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Channel: Bücher Archive - Camera Austria

Sabine Bitter & Helmut Weber, Guests & Hosts (Hg.): Unsettling Educational Modernism. Simon Fraser University, Vancouver

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Die ikonischen Architekturen der brutalistisch modernistischen Megastruktur der Simon Fraser University in Vancouver, Kanada, die in den 1960er Jahren vom Architekten Arthur Erickson erbaut wurden, sind der Schauplatz des künstlerischen Forschungsprojekts der in Vancouver und Wien lebenden Künstler*innen Sabine Bitter und Helmut Weber zur Geschichte dieses »radikalen Campus« und seiner gebauten Umgebung.
Die kollaborative Forschungsgruppe »Guests & Hosts – Gäste & Gastgeber«, die von Bitter & Weber und der Métis-Wissenschaftlerin June Scudeler gemeinsam mit der Métis-Studierenden Treena Chambers, der Kanien’kehá: Ka (Mohawk) Studierenden Toni-Leah Yake sowie den Künstler*innen und Studierenden Rachel Warwick und Hannah Campbell gebildet wurde, stellt das Narrativ dieses sogenannten »radikalen Campus« infrage, der einst von experimentellen Konzepte des Lernens und Lehrens geprägt war.
Ihre Arbeit nutzt dabei die Räume einer siedlerkolonialistischen Institution und wechselnde Perspektiven, um vorherrschende westliche Konzepte von Pädagogik und Wissen zu verunsichern und zu hinterfragen. In der Kombination von Fotomaterialien aus den Archiven mit Architekturfotografien der Künstler*innen und performativen Eingriffen der Gruppe in die institutionellen Räume werden eher Ansprüche auf den Ort, als auf Räume für indigene Arten des Wissens und Lernens erhoben und aufgeführt.

Die Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung Bildungsschock – Lernen, Politik und Architektur in den 1960er und 1970er Jahren (bis auf Weiteres verschoben) Haus der Kulturen der Welt, Berlin.

Die Reihe Bildungsmoderne/Educational Modernism erscheint in Kooperation mit adocs, Hamburg.

 


Sabine Bitter & Helmut Weber (Hg.): Bildungsmoderne entzaubern. Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt

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Zwischen 2013 und 2019 verfolgten die in Wien und Vancouver lebenden Künstler*innen Sabine Bitter und Helmut Weber gemeinsam mit dem Frankfurter Stadtsoziologen Klaus Ronneberger die Standortverlagerung der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt vom Stadtteil Bockenheim in das Westend. Ihre künstlerische Recherche verschränkt die soziologische Analyse des Standortwechsels mit fotografischen Rückblicken insbesondere auf die Campusarchitekturen des deutschen Architekten Ferdinand Kramer aus den 1950er und 1960er Jahren. Eine umfangreiche Zusammenstellung von Bildern erinnert an die emanzipatorischen Potenziale dieser in Bockenheim verloren gegangenen Architekturen und »Räume des Wissens« der Universität. Gerade jetzt – angesichts ihrer Entzauberung durch die neoliberale unternehmerische Wende – fordern Bilder und Beiträge erneut ein Verständnis von Universität, das die einstigen Versprechen der Bildungsmoderne auf Emanzipation, Demokratisierung und »Bildung für alle« einlösen kann.

Die Reihe Bildungsmoderne/Educational Modernism erscheint in Kooperation mit adocs, Hamburg.

Julia Gaisbacher: One Day You Will Miss Me

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Von 2017 bis 2019 dokumentierte und analysierte Julia Gaisbacher in ihrer medienübergreifenden Werkserie One Day You Will Miss Me die durch das großräumige Immobilienprojekt Belgrade Waterfront ausgelösten urbanen Transformationsprozesse in Belgrad. Ihre Fotografien bilden den Kern ihrer räumlichen Bestandsaufnahmen und soziokulturellen Recherchen.

Die gleichnamige Publikation umfasst neben dem fotografischen Einblick in Julia Gaisbachers Arbeit fünf Texte in deutscher und englischer Sprache. Elke Krasny, Professorin an der Akademie der bildenden Künste Wien, Kuratorin und Kulturtheoretikerin, Barbi Marković, Schriftstellerin, Dubravka Sekulić, Belgrader Architektin, unterrichtet als Senior Tutor am Royal College of Art London, Jovana Timotijević, gesellschaftspolitische Aktivistin aus Belgrad, Iva Čukić, Belgrader Raumplanerin und Aktivistin, und Reinhard Braun, Künstlerischer Leiter und Herausgeber, Camera Austria, bringen ein breites Spektrum an Perspektiven auf Gaisbachers Werk ein. Der renommierte mexikanische Fotograf Alejandro Cartagena konzipierte die Bildsequenz.

Veränderungen sind ein immanentes Charakteristikum belebten, urbanen Raums. Während die städtischen Gefüge historischer Innenstädte meist organisch wuchsen, greifen Immobilienentwicklungsprojekte wie Belgrade Waterfront disruptiv ein. Finanziert durch die international tätige Investorengruppe Eagle Hills zählt es zu den größten Bauvorhaben in Europa und transformiert seit 2015 die gesamte Stadtlandschaft Belgrads nachhaltig. Großformatige Glas- und Stahlvolumen kontrastieren mit der historisch gewachsenen Stadt, zugleich dominiert das Bauprojekt stadtplanerisch, ökonomisch und visuell den Alltag Belgrads. Daraus resultieren nicht nur architektonische Verwerfungen, sondern ebenso sozioökonomische Spannungen.

Julia Gaisbacher beschäftigte sich in diesem Projekt mit der fortlaufenden visuellen Dokumentation und Analyse der Belgrade Waterfront – für die Künstlerin ein exemplarisches Beispiel für viele Umbrüche der Gegenwart. In urbanen Porträts hielt Gaisbacher wiederkehrend die Umformung des Belgrader Stadtgefüges sowie die baulichen Veränderungen fest – ein Archiv des sich langsam verändernden Belgrads.

Die entstandene Serie rückt in Schwarz-Weiß- und Farbfotografien die historische Belgrader Stadtlandschaft in den Mittelpunkt. Zum weithin sichtbaren Symbol werden dabei die Betonskelette der ersten Wohntürme der Belgrade Waterfront. Obgleich nie im Fokus der Aufnahmen, sind sie aufgrund ihrer Dimension und Materialität stets als Fremdkörper präsent.

Zeitgleich trat Julia Gaisbacher einen Schritt näher an das Bauprojekt und seine Auswirkungen auf den Alltag der Bewohner*innen Belgrads heran. Aus dieser Perspektive fokussiert sie auf die Diskrepanz zwischen der Lebensrealität vieler Belgrader*innen und den Hochglanzsujets, Bewerbungs- und Vermarktungsstrategien der geplanten Wohnungen. Julia Gaisbachers Beobachtungen sind ebenso als visuelle Metapher politischer Entwicklungen und urbaner Transformationsprozesse im globalen Kontext lesbar. (Anna Resch)

Anaïs Horn: Die Hand voller Stunden, so kamst du zu mir

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Die Publikation, welche die Ausstellung Die Hand voller Stunden, so kamst du zu mir von Anaïs Horn begleitet, ist eine persönliche Reflexion der Künstlerin über die aktuelle Situation der körperlichen Distanzierung und Ungewissheit. Ihren Titel Paul Celans Gedichtband Mohn und Gedächtnis (1952) entlehnend, verbindet die Schau das Visuelle mit dem Poetischen, zerteilt Bilder und vereint verschiedene Techniken, Materialien, Formate und Register. Mit ihrer Erkundung von Händen als Inbild von Nähe, Zuneigung und Fürsorge, aber auch als nonverbales Ausdrucksmittel, macht Horn ein persönliches Erlebnis zum Ausgangspunkt eines fotografischen und skulpturalen Streifzugs, einer Form, die ständig offen bleibt für das Werden. Analog zu der ereignisreichen Praxis Anaïs Horns entfaltet sich die Publikation tagebuchartig und entwickelt sich als ein vom Medium Fotografie und seiner Dekonstruktion geleiteter Bewusstseinsstrom. Eine emotionale Spannung zwischen biografischen Momenten und historischen Bezügen, Objekten und Bildern erzeugend, gibt Horn offen Einblick in intime Erinnerungen und Umgebungen, verweist auf eine Verschiebung vom öffentlichen zum privaten Raum. Mit einem Sinn für Theatralik inszeniert, weiten sich die Bilder auf Plastiken, Möbel, durchscheinende Vorhänge und Kleidungsstücke, die die Betrachtenden ins Geschehen verwickeln und gemeinsam ein Déjà-vu hervorrufen.

Martin Behr, Martin Osterider: Triester 16

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Seit 2003 werden von den beiden 1964 in Graz geborenen Künstlern Martin Behr und Martin Osterider fotografische Streifzüge durch die Grazer Triester-Siedlung unternommen, in der beide aufwuchsen. Sie folgen dabei Wegen, die beide in der Kindheit oftmals bei Spaziergängen mit der Familie gegangen sind. Seit 2013 erscheint Triester als Publikationsreihe in der Edition Camera Austria, als ein unabschließbares Bildarchiv über einen Stadtteil, dem die fortlaufende Vermessung eines öffentlichen Raumes zugrundeliegt. Im Sommer 2021 wurden Behr und Osterider vom Club Hybrid, der ebenfalls am Rande der Triester-Siedlung lag, als Gastkünstler eingeladen. Dieser Band zeigt einen Ausschnitt der bei einem Workshop entstandenen Fotografien im Umfeld des Club Hybrid und umfasst auch Bilder des Fotografen Stefan Lozar, einem der Teilnehmer. Die Ausschnitthaftigkeit der Aufnahmen, das Interesse für Übersehenes und Marginales, das diesen Band kennzeichnet, korrespondiert mit der Begrenztheit des städtischen Raumes, der im Workshop durchmessen werden konnte.

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Stephan Keppel: Immer Zimmer

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Während wiederkehrender Reisen im Zuge der Ausstellung Hard Copies bei Camera Austria im Juni 2021 unternahm Stephan Keppel fotografische Streifzüge durch die Stadt Graz und sammelte Bilder von Strukturen und Oberflächen. Keppels Arbeitsweise zeichnet sich durch einen intensiven Prozess des Spazierens, Sammelns, Scannens und Printens (und Erneut-Scannens und Erneut-Printens) aus. Durch seine Aufmerksamkeit für Details in der Darstellung von Strukturen und Architekturen und sein Bewusstsein für die kontinuierliche Wiederverwertung der gebauten Umwelt entbehren Keppels Bilder des gewohnten Sicherheitsabstands, der Städte zu Stadtlandschaften werden lässt. Die Publikation entwirft so ein ungewöhnliches Porträt der Stadt Graz.

Bisher hat Stephan Keppel in Zusammenarbeit mit dem Grafiker Hans Gremmen und Fw:Books vier Städte in Bücher übersetzt: Reprinting the City (2011, Den Helder), Entre Entree (2014, Paris), Flat Finish (2017, New York) und Soft Copy Hard Copy (2021, Amsterdam).

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Sandra Schäfer: Contested Landscapes

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Contested Landscapes is dedicated to different rural regions—their landscapes, their producers, and their work. The paths of the family of the artist Sandra Schäfer and those of the famous German photographer August Sander cross in the Westerwald, a rural area in Germany shaped by farming and mining. A hundred years ago, the photographer August Sander captured his series of peasants there including the artist’s relatives. Schäfer’s “homecoming” is represented in the book by three works dealing with the changes of the landscape, its farming, and Sander’s photographs, as well as amateur ones from Schäfer’s family. Contributions from Schäfer’s interlocutors reflect on how these ghosts from the past appear in her work. Further artists and architects research rural cultivation in Thuringia, southern Sweden, Lebanon’s Bekaa Valley, Syria, and southern Colombia. In different ways, they deal with the issues of agriculture, feminism, and global economy. The book therefore also takes up the pressing question of how agricultural production could be rethought within capitalism.

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Günther Selichar: Nächtliches Realitätenbüro (revisited). Subtexte zur Arbeit in und mit Massenmedien

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Das Nächtliche Realitätenbüro – das im Titel doppeldeutig bleibt, als ob es sich um ein im Dunkeln, also im Unheimlichen oder zumindest Geheimen stattfindendes Geschäft mit Realitäten handeln würde – erzeugt einen Raum, in dem Fragen danach möglich werden, wie fotografische Bilder zustande gekommen sind, was also »hinter« diesen Bildern zu finden ist – welche Produktionsprozesse, welche Technik, welche Verbreitungsmöglichkeiten, welche »SUB | TEXTE« ihre Entstehungsbedingungen entscheidend beeinflusst und bestimmt haben. Zwischen 1981 und 1983 entstanden, führt das Nächtliche Realitätenbüro von Günther Selichar sozusagen an den Ausgangspunkt der kritischen Bearbeitung von apparativen Bildern zurück und bietet die Möglichkeit, die Abstände zur Gegenwart kenntlich zu machen, die Brüche in den Diskursen – und dabei gleichzeitig auch eine Kontinuität der Kritik und des Politischen zu konturieren.

Parallel zur Ausstellung in Graz zeigt das Museum der Moderne in Salzburg zwischen 26. November 2022 und 12. März 2023 unter dem Titel Schirmherrschaft eine umfangreiche Werkschau von Günther Selichar. Im Rahmen dieser Ausstellung ist das Künstlerbuch Günther Selichar: The Double You Series erschienen.

 

 

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Karina Nimmerfall: Unintentional Monument [The Matrix Code]

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Is this a real site or an imaginary one?
Neither. An institution is treated in the utopian mode: *

Unintentional Monument [The Matrix Code] entfaltet sich aus der Geschichte der innovativen Forschungskultur der RAND Corporation (der 1948 gegründeten, umstrittenen Denkfabrik des Kalten Krieges), welche sich in dem weitgehend unbekannten, inzwischen abgerissenen modernistischen Hauptquartier des Unternehmens in Santa Monica, Kalifornien, widerspiegelt. Das Buch präsentiert eine Suche nach dem verschwundenen Gebäude innerhalb eines Gefüges aus Zeit, Geschichte, Ereignissen und Orten, welche die Grenzen zwischen dem Dokumentarischen und dem Spekulativen verschwimmen lässt. Indem es dem Einfluss des Thinktanks auf zeitgenössische Debatten über Technologie, Architektur und interdisziplinäre Forschungsumgebungen folgt, verwebt es computergenerierte Bilder mit narrativen, aus historischen und zeitgenössischen Quellen stammenden Forschungsnotizen und lädt dazu ein, die komplexen Verflechtungen von bildender Kunst, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft innerhalb aktueller Wissensproduktion neu zu lesen.

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Seiichi Furuya: Our Pocketkamera 1985

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»Anfang 2018 begann ich, meinen Dachboden aufzuräumen, um die Stapel verschiedenster Dinge, die sich dort über die Jahrzehnte angesammelt hatten, zu sortieren und mich der unnötigen zu entledigen. Aber in Wirklichkeit wollte ich Christines Sachen aufspüren, sie durchsehen und bewahren. Nachdem ich mich nach dem Zufallsprinzip durch Kartons unterschiedlichster Größen gearbeitet hatte, tauchte ein Bündel weißer Umschläge auf. Darin befand sich eine sortierte Auswahl von Filmen, die Christine mit einer Kodak Pocket Instamatic 110-Kamera gemacht hatte, welche ich ihr 1978 geschenkt hatte. Ich hatte nicht danach gesucht und konnte die aufsteigende Überraschung und Freude nicht unterdrücken, da es sich bei diesem Fund um etwas handelte, dessen Existenz ich völlig vergessen hatte. Ich scannte alle Negativfilme ein und druckte die Aufnahmen aus. Die sich vor meinem Auge ausbreitenden Bilder waren von einer erschütternden Lebendigkeit und erweckten die längst vergangenen, verloren geglaubten Tage wieder zum Leben. Die
›Lebensgeschichte‹, die auf einem kleinen Stück bräunlichem Zelluloid, nicht mehr als 13 × 17 Millimeter groß, geschlummert hatte, schien unmittelbar vor mir zu entstehen.

Im Herbst 1978 hatte ich Christine eine Pocketkamera geschenkt. Seither fotografierte sie immer wieder, mit vielen Unterbrechungen. 1985 begann sie erstmals nach drei Jahren wieder zu fotografieren und machte, bis kurz bevor sie sich im Herbst desselben Jahres in Ostberlin das Leben nahm, zahlreiche Bilder mit ihrer Pocketkamera. Um den dazwischen liegenden Zeitraum zu rekonstruieren, orientierte ich mich an den in den Fotos festgehaltenen Ereignissen und den Eintragungen in meinen und Christines Notizbüchern. Mit dieser Sammlung von 1985 entstandenen Fotografien, die hauptsächlich von Christine und unserem gemeinsamen, damals vierjährigen Sohn Komyo mit der Pocketkamera aufgenommen wurden, werden die Fragmente des Alltags wieder in den Fluss der Zeit entlassen.«

Dies ist das neueste Buch eines 2019 von Seiichi Furuya begonnenen Fotobuchprojekts, welches verschiedene Dokumente, die er 2018 auf dem Dachboden seines Hauses gefunden hatte, zum Ausgangspunkt nimmt. Nach Face to Face (2020) und First Trip to Bologna 1978 / Last Trip to Venice 1985 (2022), die beide von Chose Commune veröffentlicht wurden, ist Our Pocketkamera 1985 das dritte. Ein viertes Buch, By Christine 1978–1985, ist bereits in Vorbereitung.

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